Geschichte

56 JAHRE
als Landarzt in Langula
Sanitätsrat
Dr. med. Friedrich Hofmann
geboren:
19.2.1906 in Mühlhausen
gestorben:
9.11.1990 in Langula
Friedrich Hofmann kam im Jahre 1934 als Landarzt nach Langula. Seine Praxis war anfangs im Hause von Frau Anna Müller, Heiligenhof, untergebracht. Erst nach Fertigstellung seines Neubaus in der Oberdorlaer Straße im Jahre 1938 verlegte er seine Praxis nach dort. Ihm zur Seite stand seine Frau Margarethe als Sprechstundenhilfe bis zum Jahre 1989. Auch die Bürger unserer Nachbargemeinden wußten ihn zu schätzen und waren vielfach seine Patienten. Allgemein beliebt war Dr. Hofmann und zutreffend waren seine Diagnosen als Arzt, eben ein vielseitiger und richtiger Landarzt. Neben seine Arzttätigkeit war er sehr dem Geigenspiel zugetan. Nicht selten stand das Notenpult während der Abendsprechstunde im Behandlungszimmer. So war es auch erklärlich, daß er kleine Hauskonzerte veranstaltete, wobei Musiker aus Langula mitwirkten. Auch trat er in den 50-er Jahren als Geiger im Kirchenchor auf. Sicher war das auch der Beginn, seine drei Söhne auf ihre musikalischen Tätigkeiten vorzubereiten. So ist der Sohn Manfred mit Ehefrau im Berliner Sinfonieorchester tätig, während der Sohn Wolf im Rundfunksinfonieorchester beschäftigt ist und der Sohn Jörg als Musikprofessor und Dozent in Freiburg/Br. arbeitet. Die Tochter Ute ist im Gesundheitswesen als Psychotherapeutin in Erfurt tätig.
EIN RÜCKBLICK:
Familie Dr. Friedrich Hofmann
Noch in guter Erinnerung sind mir die Arztbesuche in meiner Kindheit mit meiner Mutter in der Praxis von Dr. Hofmann, Heiligenhof 8, zumal ich derzeit oft kränklich war. Mit dem Umzug in die neuen Praxisräume, Oberdorlaer Straße, veränderte sich der Behandlungsablauf der Patienten wesentlich.
In den Anfangsjahren konnte man den Dr. Hofmann per Fahrrad bei Patienten-Besuchen erleben. In den Kriegsjahren 1939-1945 kam jedoch ein PKW zum Einsatz. Eine Verfügung der damaligen russischen Besatzungsmacht verbot jegliche Benutzung von PKW. Ein Ersatz wurde geschaffen durch die Entstehung eines kleinen Stalles neben dem Wohnhaus in der Oberdorlaer Straße. Eine Kutsche mit Pferd und einem Angestellten übernahmen nun die Patienten-Besuche, auch in den Nachbargemeinden Kammerforst, Oppershausen und Flarchheim. Später übernahmen, allen älteren Bürgern noch bekannt, Heinz Kuchenbecker (Umsiedler aus Stettin) den Kutscherdienst und seine Ehefrau Margarete die Küchenarbeit im Doktorhaus. Nach 1950 kam erneut ein PKW zum Einsatz.
Um 1985 wurde neben der 1955 eröffneten Kinderkrippe, Heiligenhof, von der Gemeinde eine Behelfspraxis zur Entlastung unseres bejahrten Dr. Hofmann eingerichtet, wo abwechselnd Ärzte aus Mühlhausen tätig waren.
Ein Zeichen weiterer Verbundenheit der Familie Hofmann mit der Gemeinde zeigte weiterhin, dass die Söhne der Familie (Manfred, Jörg und Wolfgang, aufgewachsen in Langula) einen eindrucksvollen Beweis lieferten. Sie veranstalteten im Rahmen der damals im Ort alljährlich stattfindenden Dorffestspiele am 12.7.1979 einen Solidaritäts-Konzertabend auf dem vollbesetzten Saal der Gemeindeschänke. Wohl angeregt von den Eltern, war es ein Einblick für alle Besucher in die klassische Musikrichtung der Veranstalter. Die Wirkungsstätten der Musiker waren Weimar, Leipzig und Berlin mit Auslands-Auftritten.
Eine 2. Veranstaltung folgte nach Einladung der damaligen Dorfklubleitung unter Edwin Schnepf an die Kammersolisten von Weimar, Leitung Prof. Jörg Hofmann. Diese fand am 16.10.1982, 16 Uhr, wiederum auf dem Saal der Gemeindeschänke statt. Eine Wiederholung des Konzertes gab es in Mühlhausen (Rathaushalle).
Soweit meine Rückschau über die Doktorfamilie Hofmann.
Ärztliche Versorgung der Gemeinde vor 1934
Bekannt ist, dass der Dr. Bienwald als Kreisarzt und auch in der Gemeinde tätig war seit 1892. Danach wurde Hinterm Jakobsdorf 8 eine Praxis von Dr. Ciepluch eröffnet, der auch als Solist im Männerchor mitwirkte. Die weitere Versorgung auf diesem Gebiet übernahm etwa seit 1920 Dr. Metzel, der in Oberdorla eine Praxis eröffnete und viele Patienten in der Umgebung betreute.
Festgehalten von Armin Walter, 2022
12. November 1990
Dr. med. Friedrich Hofmann verstorben
(geb. am 19.2.1906 – gest. am 9.11.1990)

Bis zu seinem 84. Geburtstag im Jahre 1900 war der aus Mühlhausen stammende Dr. med. Friedrich Hofmann als sogenannter Landarzt in Langula tätig. Seine Praxis eröffnete er im Jahre 1934.
In der ersten Zeit seiner Tätigkeit in Langula fand die Sprechstunde im Hause von Anna Müller, Heiligenhof 8 statt – bis zur Fertigstellung seines Neubaus in der Oberdorlaer Straße.
Allgemein beliebt wer Dr. Hofmann in der ganzen näheren Umgebung durch seine oft anerkannten und treffenden Diagnosen als Arzt. Jederzeit, auch außer seinen Sprechstunden, war er sehr hilfsbereit, eben ein richtiger Landarzt.
Ihm zur Seite stand seine Frau Margarete als Sprechstundenhilfe, die aber im Jahre 1989 verstarb. Sie war es auch, die sich sehr für die Belange unserer Dorfbevölkerung einsetzte und oft durch energische und gerechte Forderungen mehrfach Erfolge hatte. Dieser Ehe gingen vier Kinder hervor, wobei drei Söhne (Manfred, Jörg und Wolf) als Musiker zum Teil weltweit bekannt wurden. Die Tochter Ute ist im Gesundheitswesen als Psycho-Therapeutin tätig.
Für unseren Ort Langula ist das Ableben von Sanitätsrat Dr. Hofmann ein unschätzbarer Verlust, obwohl inzwischen am 1.12.1986 eine Staatliche Arztpraxis in Langula eröffnet wurde. In den nur begrenzten Behandlungszeiten war es nicht möglich, alle Patienten zufriedenzustellen wegen der hohen Wartezeiten.